Ernst May
deutscher Architekt und Stadtplaner
(1886-1970)
Ernst May wurde am 27. Juli 1886 in Frankfurt/Main geboren. Er studierte 1907/08 am Londoner University College und von 1908 bis 1910 an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Danach arbeitete er für zwei Jahre bei Raymond Unwin in London, wo er u. a. die Reformbestrebungen innerhalb der englischen Architektur kennen lernte. 1912 nahm May sein Studium an der Münchner Technischen Hochschule wieder auf, zu seinen Lehrern gehörte Theodor Fischer.
Nach dem 1. Weltkrieg arbeitete May für die gemeinnützigen Schlesischen Heimstätten, wo er englische Gartenstadtideen verwirklichte. 1924 wurde May zum Stadtarchitekten von Frankfurt/Main berufen und baute in der Folge Siedlungen in Praunheim, Niederrad, Römerstadt und Westhausen (1927-1930). In diesen Trabantensiedlungen führte er standardisierte Bauweisen der rationalistischen modernen Architektur ein und versuchte zugleich, eine Beziehung zur umgebenden Natur aufrechtzuerhalten.
1930 arbeitete May als Stadtplaner mit einer Gruppe von deutschen Mitarbeitern in der Sowjetunion. Er schuf Pläne für neue Städte wie Magnitogorsk und Stalingrad (heute Wolgograd). Doch wurde seine Arbeit sabotiert und unterlag solchen Schwierigkeiten, dass er die Sowjetunion 1933 wieder verließ.
Da May ins nationalsozialistische Deutschland nicht zurückkehren konnte, wanderte er nach Kenia aus, wo er sowohl als Farmer wie dann auch wieder als Architekt zu arbeiten begann. 1954 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Planungsleiter der Neuen Heimat in Hamburg. Seit 1957 lehrte er als Professor an der Technischen Hochschule in Darmstadt. Ernst May starb am 11. September 1970 in Hamburg.