22.12.2011 Lebkuchenhaus

Die Schüler durften nach einem entsprechenden Unterricht in Baugeschichte und einem Rundgang durch unsere Siedlung nur mit der Vorgabe" Lebkuchen" ihr Haus gestalten, ganz nach eigenem Geschmack. Wobei das durchaus doppeldeutig zu verstehen ist, der ästhetische Geschmack paart sich mit dem Geschmack von Puderzucker und Schokolade.
Die Bauhistorikerin Frau Dr. Pfotenhauer aus der Pützerstraße, die das Projekt begleitete, hat uns den folgenden Text dazu geliefert:

Lebkuchen und Plattenbau

 

Entwurf und Modellbau: Iwan Kupper, Grundkurs Kunst 13. Klasse
Leihgeber: Elmar Lixenfeld und Angela Pfotenhauer
Dieses Architekturmodell aus essbaren Baustoffen baute Iwan Kupper, ein Schüler der
Elisabethenschule in Frankfurt am Main vor wenigen Tagen. Zuvor hatte der Kunstkurs eine Exkursion in unsere Siedlung organisiert und sich eingehend mit Baugeschichte des 20. Jahrhunderts beschäftigt.
Die
Kunstlehrerin Jutta Pawliczek hatte für die Oberstufe in diesem Schuljahr ein Projekt zum Thema Wohnen und Baustilkunde organisiert, bei dem der Grundkurs Kunst die Siedlung Praunheim besichtigte. Die Schülerinnen und Schüler hatten dabei die besondere Gelegenheit, ein privates Wohnhaus in der Pützerstraße von innen anzuschauen. Dort erfuhren sie gleichsam "im Objekt" Vieles über die Geschichte der Häuser, die Bautechnik in Plattenbauweise, die in unserer Siedlung entwickelt wurde und über die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky.
Thematisch ging es nicht nur um die "reine Lehre", sondern vor allem darum, die etwa 17-Jährigen dafür zu sensibilisieren, wie man eigentlich im Jahr 2011 in einem Haus von 1927 wohnt. Die Schüler konnten untersuchen, wie unterschiedlich die Bewohner ihr Eigentum umbauen, das Haus zum Garten hin erweitern, unterkellern, die Eingänge gegen Wind schützen, sie rustikal gestalten oder die Fenster verändern und dekorieren.
Gerade die Siedlung Praunheim liefert mit ihren Varianten von unterschiedlichen Generationen von Baustoffen und Geschmack ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich die Wohnvorstellungen innerhalb von wenigen Jahrzehnten wandeln.
Es ging keineswegs darum, dass eine Ernst-May-Siedlung "verbaut" werde, sondern die Schüler hatten die Gelegenheit, einmal genauer hinzuschauen und zu reflektieren. Denn wer Geld in sein Häuschen investiert, will es ja nicht "verschandeln"! Jeder Nachbar macht es so gut er kann, je nach Geschmack, Geldbeutel, derzeitigen Moden, angebotenen Baumaterialien, technischen Ansprüchen, Geschick von Handwerkern und ganz persönlichen Vorlieben.
Alles dies kann man wunderbar in unserer Siedlung ablesen, ohne dass die große städtebauliche Qualität der Straßenräume letztlich gestört wird. Denn die Siedlung Praunheim ist sehr beliebt, viele junge Familien suchen lange nach einem Ernst-May-Haus.
Lebkuchen und Plattenbau können eine aufregende Symbiose bilden.

 

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