Damaschkeanger

Wer war der Mann, nach dem der grüne Anger des ersten Bauabschnittes (1926 /1927) unserer Siedlung benannt ist ?

Adolf Damaschke wurde am 24. November 1865 als Sohn eines Tischlermeisters in Berlin geboren. Er gilt als Vater der deutschen Bodenreform.

Der Volksschullehrer gründete zusammen mit Friedrich Naumann die National-Soziale Partei, für die er mehrmals - vergeblich - bei Reichstagswahlen kandidierte. 1891 wurde Damaschke Schriftführer des Deutschen Bundes für Bodenbesitzreform und Schriftleiter des Bundes-Organs "Frei-Land". 1898 gründete er den Bund Deutscher Bodenreformer (BDB) dessen Vorsitzender er bis zu seinem Tode 1935 war. Das Programm des Bundes formulierte und erläuterte Damaschke in seinem Buch "Die Bodenreform", das 1902 erstmals erschien und viele Auflagen erlebte.Auf Damaschkes Wirken geht eine Reihe von Reichsgesetzen zurück. Bereits 1911 gelingt es ihm, ein Reichsgesetz zur Einführung der Wertzuwachssteuer auf Grund und Boden durchzubringen, doch fällt diese Wertzuwachssteuer schon 1913 dem "Wehrbeitrag" zum Opfer. Von größerer Bedeutung ist die Wiederbelebung des Erbbaurechtes durch die Erbbaurechtsverordnung von 1919.

Das von Damaschke initiierte Reichsheimstätten-Gesetz von 1920 ist nie so recht populär geworden.

Mächtige Gegenspieler wie der "Schutzbund für Grundbesitz und Realkredit" verhinderten, daß Damaschkes Kampf gegen Bodenspekulation und für ein soziales Bodenrecht erfolgreich war.Aus dem Buch "Die Bodenreform", 20.Auflage von 1923, sind folgende Zitate entnommen:

"Boden, Arbeit und Kapital teilen sich in den Ertrag jeglicher menschlichen Tätigkeit.Die Verteilung des Ertrages der Volkswirtschaft zwischen Grundrente

Adolf Damaschke 1865 - 1935

Bild: Duden

für Boden, Lohn für Arbeit und Zins für Kapital ist nicht gerecht, weil wir den Boden wie ein Erzeugnis menschlicher Arbeit behandeln, wie eine Ware. Der Wert des Bodens Der Wert des Bodens aber ist abhängig von den Leistungen der Allgemeinheit. ... Die Grundrente ist soziales Eigentum und soll der Gesamtheit erhalten bleiben. Die Bodenspekulationwird am besten eingedämmt, wenn durch eine Steuer ein möglichst hoher Teil des Zuwachswertes für die Gesamtheit nutzbar gemacht wird. Nicht die Wertsteigerung durch Arbeit, sondern der unverdiente Wertzuwachs soll besteuert werden."

Bis zum April 1910 hatten 470 Gemeinden und 13 Landkreise die Zuwachssteuer eingeführt, darunter Frankfurt am Main und Köln. Am 1. Februar 1911 verabschiedete der Reichstag ein Gesetz zur Einführung einer Reichs-Zuwachssteuer. Damaschke: "Jede Gemeinde soll verpflichtet werden, Bodenvorratswirtschaft zu betreiben, so lange bis jeder Familie zu billigen Bedingungen in 'Kinderwagennähe' wenigstens ein Heimstättengarten gegeben werden kann." Gemeinde-Eigentum ermögliche es den Gemeinden, öffentliche Anlagen, Kinderspielplätze in ausreichender Größe anzulegen. Vorläufig noch unbebautes Land sollen die Gemeinden als Gartenland an Familien verpachten (nach dem kinderfreundlichen Leipziger Arzt Dr. Schreber, der hier wertvolle Anregungen gab, heißen diese Familiengärten noch heute Schrebergärten).

Die Bemühungen Damaschkes und der Bodenreformer um eine Änderung des Bodenrechts im Sinne von Trennung von Boden und Bau sowie des Steuerrechts wurden durch das Reichsbewertungsgesetz und die darauf folgende Grundsteuer in eine andere Bahn geleitet.

34 Straßen werden in Deutschland nach Damaschke benannt, er erhielt drei Ehrendoktortitel. Damaschke starb am 30. Juli 1935 und wurde in Werder bei Potsdam beerdigt.

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