Bürgerbüro des Siedlervereins in neuem Glanz
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Neu-Mayland, das Herz des Siedlervereins an der Ecke Ludwig-Landmann-Straße / Am Ebelfeld zeigt sich im neuen Kleid.
Eine Renovierung war schon lange abzusehen, weil die äußere Holzverkleidung im Laufe vieler Jahre stark gelitten hatte. Ein Steinwurf, der in der Neujahrsnacht 2016 eine der großen Schaufensterscheiben zerstört hat, gab dann den letzten Anstoß.
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Die Planung erforderte jedoch einige Zeit. Wie das in einer Demokratie so ist, mussten erst viele verschiedene Ideen über das zukünftige Erscheinungsbild ausdiskutiert werden. Zudem war noch der Denkmalschutz zu berücksichtigen. Da unser Objekt direkt an ein denkmalgeschütztes Haus angebaut ist, mussten wir eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Maßnahme beantragen. Obwohl das Denkmalamt sehr kooperativ war, hat das Verfahren doch einige Zeit in Anspruch genommen.
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Auch die Kosten mussten im Auge behalten werden, denn unser geringer Jahresbeitrag setzt enge Grenzen. Zum Glück haben wir handwerklich erfahrene Vorstandsmitglieder, die selbst Hand angelegt haben. Besonders zu nennen sind dabei Hartmut Preßler und Georg Schulte. Durch ihren großen persönlichen Einsatz sind uns fast nur Materialkosten entstanden, allerdings zusammen mit den neu gestalteten Fenstern in erheblicher Höhe. Ein Zuschuss vom Vereinsring Praunheim war uns hier deshalb eine große Hilfe.
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Immer wieder werden wir angesprochen, wie schön das Gebäude geworden ist. Dabei soll die frische Fassade mit Wärmedämmung und neuen Fenstern nur der Anfang der Renovierung sein. Im neuen Jahr soll es innen weitergehen. Die Decke und Wände sind im renovierungsbedürftigen Zustand und auch das Mobiliar, das seinerzeit von Mitgliedern gespendet worden ist, müsste dringend ersetzt werden. Für unsere zahlreichen aktuellen und geplanten Aktivitäten reicht der vorhandene Stauraum bei Weitem nicht aus. Auch hierfür wollen wir nachrüsten, wenn wir eine Finanzierungsmöglichkeit sehen. Wenn alles fertig ist, wird es sich in Neu-Mayland wieder angenehm arbeiten lassen, und unsere Besucher sollen sich bei uns wohlfühlen.
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Das neue Erscheinungsbild von Neu-Mayland ist Anlass, einmal die Geschichte des ehemaligen Kiosks Revue passieren zu lassen.
Am Ende des Laubenganghauses Hindenburg-Allee 68 stand vor dem letzten Krieg ein kleiner Kiosk, ein „Wasserhäuschen". Dieses haben eines Tages starke Männer über die Straße getragen, dorthin, wo sich heute unser Neu-Mayland befindet. So wurde es uns erst kürzlich von einer „Ureinwohnerin" erzählt, die den Transport beobachtet hat. Ein altes Foto belegt, dass der Kiosk bereits 1939 an der heutigen Stelle stand.
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Als das Häuschen dann 1950 frei wurde, eröffnete Anneliese Vollmond darin ihr Modegeschäft, das sie mit der Zeit mehrfach vergrößerte und verschönerte. Bis 1994 prangte ihr einprägsamer Name an der Einfahrt zur Siedlung. Es folgte ein anderes Textilgeschäft, das aber schon nach kurzer Zeit einem Molkereiverkauf Platz machte. Ein Elektrovertrieb war der letzte Mieter, bevor Frau Vollmond das Haus dem Siedlerverein zum Kauf anbot, und dieses Angebot war so günstig, dass der damalige Vorsitzende Lothar Weidmann sagte: „Das Angebot kann man einfach nicht ablehnen." Das meinte auch der übrige Vorstand, und so begannen nach dem Vertragsabschluss arbeitsreiche Monate. Neben den nötigen Elektro-, Fußboden- und Malerarbeiten bauten die Vorstandsmitglieder in Selbsthilfe eine Toilette, eine Küche und einen Computerarbeitsplatz ein, um das Haus den Bedürfnissen des Vereins anzupassen. Als zum Schluss die Wände mit großformatigen Fotos aus der Geschichte der Siedlung geschmückt waren, konnte stolz an der Schaufensterscheibe verkündet werden: „Nach 79 Jahren hat der Siedlerverein endlich ein Zuhause!"
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Welche Erleichterung aus diesem Satz spricht, zeigt ein Blick zurück. Von 1927 bis 1937 tagte der Vorstand immer in der Gaststätte „Zum Neuen Adler" , danach bis Kriegsende im NS-Jugendheim an der Stelle, wo jetzt der Evangelische Kindergarten steht. Auch die Sprechstunden für die Bewohner der Siedlung fanden an diesen Orten statt. Schon damals gab es den Wunsch nach einem eigenen Haus. Es sollte auf dem freien Gelände, auf dem heute die Wichern-Kirche steht, entstehen. Die Baugenehmigung galt als sicher, und die Finanzierung war u.a. durch von den Siedlern gekaufte Bausteine gesichert. Doch der auf den 1. September 1939 festgesetzte Baubeginn fiel dem Beginn des Zweiten Weltkrieges zum Opfer. Nach der Neugründung des Siedlervereins tagte der Vorstand von 1948 an im alten Kindergarten in der Pützerstraße und hielt dort auch seine Sprechstunden ab. Von 1968 bis 1978 waren die Wicherngemeinde und danach die Christ-König-Gemeinde Tagungsort. Offizielle Sprechstunden gab es ab 1979 dann keine mehr. Ende der 90er Jahre kam der Plan auf, dem Siedlerverein in der stillgelegten Siedlungswäscherei in der Olbrichstraße ein eigenes Domizil zu schaffen. Mit der Stadt gab es jedoch keine Einigung darüber, und die dort für ein kleines Siedlungsmuseum gelagerten Utensilien mussten 2005 vor dem Abbruch des Gebäudes entfernt werden. Nach dieser Enttäuschung war die Freude über „Neu-Mayland" umso größer. Der Innenraum mit seiner Fläche von 30 m² bot genügend Platz, um dort die Vorstandssitzungen abzuhalten und wieder regelmäßige Sprechstunden anzubieten. Die Vereinsakten konnten an einem Ort zusammengeführt werden, und es gab die Möglichkeit für gelegentliche Ausstellungen und kleinere Veranstaltungen.
Durch die zentrale Lage des Hauses wurde der Siedlerverein mit seinen Aktivitäten und Angeboten wieder mehr in den Blick der Siedler gerückt. Dort ist er bis heute geblieben, was die vielen Passanten zeigen, die täglich vor den Fenstern und Schaukästen von Neu-Mayland stehen bleiben.
Die Mühen und Kosten, die wir nun mit der Renovierung des Hauses auf uns genommen haben und weiter auf uns nehmen wollen, sind sicher eine gute Investition in die Zukunft des Siedlervereins Praunheim. fi