Olbrichstraße

Josef Maria Olbrich, nach dem die Olbrichstraße mit ihren etwa 100 Siedlungshäusern benannt ist, wurde
1867 in Troppau (in der damaligen Grafschaft Schlesien) geboren. Er war der älteste von drei Söhnen eines Bäckermeisters.
1903 heiratete er in Wiesbaden Claire Morawe.
1908
starb er mit 41  Jahren, kurz nach der Geburt seiner Tochter.

Olbrich war einer der produktivsten Architekten des Jugendstils um die Jahrhundertwende. Er galt damals als einer der Vorkämpfer für eine neue Gesinnung im Bauen und Gestalten, sowohl der Wohnräume als auch im Kunstgewerbe. Seine Kunst inspirierte die expressionistischen Architekten späterer Jahre. Hermann Muthesius schreibt über ihn: "Olbrich ist ein genialer Dekorateur, Innenarchitekt mit vielen originellen Ideen, seine Kunst hat etwas einschmeichelndes, weiches".

Hier sein Schaffen:

1881 Wiener Staatsgewerbeschule (Direktor: Camillo Sitte).
1886 Planung und Bauleitung bei Baufirma in Troppau.
1890 Studium in Wien, Abteilung Architektur der Akademie der Bildenden Künste (Füger-Medaille, Pein-Preis, Preise für Entwürfe für Schlesisches Kunstmuseum, Ruhmeshalle, gewinnt Romreise).
1893-95 Reisen nach Italien, Deutschland, Frankreich, England. 1894 Projektleiter für die Wiener Stadtbahn unter Otto Wagner (Direktor der Akademie und Begründer der Modernen Bewegung).
1894 Mitglied im Wiener Künstlerhaus (bestimmend für Kunstaktivitäten), Abspaltung einer Gruppe mit Olbrich. Diese neue Vereinigung Bildender Künstler Wien (Secession) wollen neben alter Kunst neue stellen, ausländische Kunst soll anregen.    Zeitschrift VER SACRUM (Heiliger Frühling).
1898 1. Secessions-Ausstellung, (Kaiser Franz Josef I. unter den ersten Gästen) im neuen Secessions-Gebäude (außen vergoldete Lorbeer-Kuppel, innen weißer Stuck). Das Gebäude war erst Zielscheibe des Spotts, aber ein halbes Jahr später Stolz von Wien.
1899 Berufung als Professor in die Darmstädter Künstlerkolonie auf Einladung von Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen.

Auf der Mathildenhöhe entstehen das Ernst-Ludwig-Haus (1951 restauriert), das Olbrich-Haus, die Häuser Christiansen, Glückert, Habich, Keller, Deiters.Weitere Projekte: Innenausstattung, Möbel für reiche Freunde, Entwürfe für Staatsgefängnis, Grabstätten, Wohnhäuser, Villa Friedemann, Café Niedermeyer, Haus Bahr. Arbeiterhaus Opel (Versuch, billiger, gut geplanter Wohnungen für Mittel- und Unterschicht), weitere Häuser in Darmstadt, Kronberg, Berlin, Langen, Schloßrenovierung in Gießen, Haus Silber in Soden bei Salmünster.         



Josef Maria Olbrich 1867 - 1908

1900 verantwortlich für deutsch/österreich. Beitrag zur Weltausstellung in Paris (Grand Prix und Goldmedaille).
1904
Ausstellung der Künstlerkolonie in Darmstadt.
1905
Hochzeitsturm (zu Ehren der Hochzeit von Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore), heute noch beliebt als Trauort. Ausstellungshallen   schließen sich an, die heute noch stehen und benutzt werden.
1906
Warenhaus Tietz in Düsseldorf, Königsallee, 17 Meter hoher zentraler Lichthof, überwölbt von gläsernem Tonnendach, Stahlbeton außen mit Sandstein verblendet, innen mit farbigem Marmor, viel Ornament im Innern, wirkt wie eine Kathedrale.
1907
Gründungsmitglied des Deutschen Werkbundes. Die Angaben wurden der umfangreichen Biographie von Jan Latham entnommen, die von Kyra Stromberg übersetzt wurde

(Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, 1981, 156 Seiten, viele interessante, teils farbige Abbildungen).


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